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PEACE LINE kompakt: „Spotlight“ als neues Format

Berlin: Junge Menschen aus 15 Ländern auf den Spuren des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Teilung

Eine Woche – eine Stadt – viele Perspektiven: Wer internationale Begegnungen sucht und ein Faible für Politik und Geschichte hat, für den ist und bleibt PEACE LINE das richtige Format. Auf die Routen quer durch Europa der vergangenen Jahre folgen 2025 „Spotlights“: Treffen an einem Ort, komprimiert, informativ. Die Premiere führte 20 Erwachsene aus 15 europäischen Ländern an der Spree zusammen.

 

PEACE LINE wird fast vollständig vom Auswärtigen Amt finanziert. Aufgrund der schwierigen Bundeshaushaltslage musste der Volksbund das Format anpassen und entwickelte mit geringeren finanziellen Mitteln die „Spotlights“.

Den Auftakt dazu in der Hauptstadt anzusiedeln, lag nahe: An kaum einem Ort ist deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts so präsent wie in Berlin. Thema war die deutsche Vergangenheitsbewältigung: Wie sieht die deutsche Erinnerungskultur aus, wie wird mit der faschistischen und kommunistischen Vergangenheit umgegangen?
 

Denkmäler im Fokus

Im Fokus des ersten Tages standen Denkmäler – vor allem für unterschiedliche Opfergruppen des Zweiten Weltkrieges. An wen erinnern sie? An welchem Ort? Wie sind die Denkmäler gestaltet und wie werden sie wahrgenommen? Fragen, die die internationale Gruppe diskutierte. 

 

Orte mit NS-Geschichte

Ein Besuch im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit stand am zweiten Tag auf dem Programm. Eigenständig informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die unterschiedlichen Narrative und Perspektiven. An vielen Stellen konnten sie Verbindungen zu Personen aus ihren Heimatländern herstellen.

Besonders bedeutsam dabei war eine Karte, die alle in Berlin befindlichen großen und kleinen Lager für Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter zeigt. Die Allgegenwart dieser Lager in fast allen Gegenden Berlins machte den Teilnehmenden klar: Ein „Wir haben von nichts gewusst“ kann es hier nicht gegeben haben.
 

Der Opfer gedenken, an Täter erinnern

Mit dem „Haus der Wannseekonferenz” thematisiert das „Spotlight“, dass in der deutschen Erinnerungskultur nicht nur der Opfer gedacht, sondern auch mahnend an Täter erinnert wird. Bei einer Führung erfuhr die Gruppe mehr über die Besprechung am Wannsee 1942, in der zur „Endlösung der Judenfrage“ Zuständigkeiten geklärt und wichtige Ministerien und Parteiämter in den Völkermord eingebunden wurden.

Bei einem Foto-Workshop erweiterten die jungen Menschen ihr Verständnis dafür, wie Fotos für bestimmte Erzählungen genutzt wurden und werden – damals wie heute.
 

Zweifaches Lager

Ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen stand am dritten Tag auf dem Programm. Nach einer Führung über das Gelände erkundete die Gruppe die Ausstellung „Wir intervenieren! Kritische Perspektiven auf die Ausstellung Sinti und Roma im KZ Sachsenhausen“. Hier stellte sich die Frage, wie Stereotype und Täterperspektiven in Ausstellungen weiterexistieren können. 

Die doppelte Geschichte von Sachsenhausen, das von 1945 bis 1950 als sowjetisches „Speziallager” diente, leitete zum zweiten großen Themenblock über: die deutsche Teilung.
 

Besuch im Ministerium

Mit der jüngeren deutschen Geschichte setzte sich die Gruppe in der Gedenkstätte Berliner Mauer, dem Stasimuseum und dem Stasi-Unterlagen-Archiv auseinander. Das Gespräch mit einem Zeitzeugen ließ die jüngere deutsche Vergangenheit lebendig werden: Der Leiter des Stasimuseums, Sven Behrend, gab einen Einblick in die Arbeitsweise des Ministerium für Staatssicherheit der DDR und erzählte von seinen persönlichen Erlebnissen.

Auch hier gab es für einige aus der Gruppe Anknüpfungspunkte zur Geschichte ihres Heimatlandes. Immer wieder Thema: die Herausforderungen bei der Aufarbeitung historischer Ereignisse.
 

Rolle Deutschlands in Europa

Am folgenden Tag traf die Gruppe im Besucherzentrum des Auswärtigen Amtes Dr. Peter Kettner, den Leiter des Referats Strategie in der Abteilung für Kultur und Gesellschaft. Mit ihm sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Rolle Deutschlands in Europa.

Außerdem ging es um die Notwendigkeit, verschiedene Perspektiven zu verstehen und in die Bildung junger Menschen zu investieren, um die Zukunft zu gestalten.

 

Wachsendes Netzwerk

Viola Benz, Koordinatorin des Volksbund-Formats PEACE LINE, zieht ein positives Fazit: „Ich habe das Gefühl, dass alle ‘Spotlight’-Teilnehmerinnen und Teilnehmer reicher an Erfahrungen nach Hause gefahren sind und sich hoffentlich bald aktiv in unserem Alumni-Netzwerk engagieren – als Friedensbotschafterinnen und -botschafter.“

Sie hofft, dass sich 2025 noch weitere „Spotlights“ organisieren lassen, die Gelegenheit zu Austausch, Verständigung und Freundschaft über Ländergrenzen hinweg bieten. 
 

Der Volksbund ist…

… ein gemeinnütziger Verein, der im Auftrag der Bundesregierung Kriegstote im Ausland sucht, birgt und würdig bestattet. Mehr als 10.000 waren es im vergangenen Jahr. Der Volksbund pflegt ihre Gräber in 45 Ländern und betreut Angehörige. Mit seinen Jugend- und Bildungsangeboten wie Workcamps und PEACE LINE erreicht er jährlich rund 38.000 junge Menschen. Für seine Arbeit ist er dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen.
 

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